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Als Paar über seine Wünsche sprechen!

Es gibt so viele Gründe, warum wir in unserer Beziehung nicht über unsere Wünsche sprechen. Wir haben Angst, zurückgewiesen zu werden. Oder nicht verstanden. Gar den Partner damit zu verärgern. Vor allem aber haben wir vermutlich nie gelernt, was Wünsche sind: keine Forderungen, sondern der Königsweg für unsere Beziehung!

Es gibt ein altes Sprichwort: „Wehe dem, dessen Wünsche in Erfüllung gehen!“

Vermutlich ging der Erfinder davon aus, dass man, wenn alles erfüllt wurde, das Leben langweilig oder gar sinnbefreit wird. Es könnte auch sein, dass ihn seine Wünsche überforderten! Viele von uns durften schon in ihrer Kindheit nicht jeden Wunsch aussprechen. „So ein Blödsinn!“ „Das gehört sich nicht!“ „Muss das sein?“ „Du bist zu jung dafür!“ „Das schaffst Du nicht.“

Wer kennt diese Sätze nicht? Damit hat man uns nicht nur die Lust und den Mut genommen, um Wünsche offen auszusprechen, sondern auch einen Angriff auf unsere Psyche ausgeführt. Denn diese Angst, über unsere Wünsche zu reden, bringen wir in unsere Beziehung mit.

Offen über Wünsche zu reden, ist die Basis einer erfüllten Beziehung - und die Voraussetzung, für lange Zeit ein glückliches Paar zu sein.

Dazu müssen wir lernen, wie wir ohne negative Gefühle mit unserem Partner über unsere Wünsche sprechen können.

Es geht hier nicht nur um sexuelle Wünsche, sondern um alles, was für unsere Beziehung und uns selbst wichtig ist. Eine Fortbildung, ein Urlaub, eine Investition in den Haushalt. Die Erfüllung eines (Kindheits-)Traumes. Egal was, wenn es uns emotional berührt, ist es wichtig, darüber zu sprechen.

Und jeder Wunsch, auch noch so klein, ist es wert, dass er erfüllt wird!

Höre auf jedes zarte „Ach, es wäre schön, wenn …“ oder „Ich würde gerne einmal …“. Dreh die Lautstärke auf und mach den flüchtigen Gedanken zu einem handfesten Wunsch.

Man sollte bei der Trauung das ganze Blabla über „gute und schlechte Zeiten, bis dass der Tod euch scheidet“ endlich durch „immer über unsere Wünsche reden zu dürfen“ ersetzen.

Um über einen Wunsch zu sprechen, braucht es vor allem eines: Sich selbst über den Wunsch klar werden. Ein Wunsch ist immer ein Ziel! Ein doppeltes: den Wunsch erfolgreich vorzubringen und ihn dann zu erfüllen.

In unserer schnelllebigen, stressigen Zeit fallen uns immer wieder Wünsche ein, die unser Leben und unsere Beziehung verbessern könnten. Viele davon verschwinden wieder im Alltagsstress. Manche schieben wir auf die lange Bank, andere vergessen wir wieder. Die wenigen, die sich in unserem Kopf festsetzen, nehmen oft ein verschwommenes Bild an: „Es wäre schön, wenn …“ Oder „Irgendwie wünsche ich mir …“

Damit Wünsche in Erfüllung gehen, müssen wir zuallererst eines tun: Sie in ein klares Ziel umwandeln und uns einen Plan machen!

Denn wie gesagt, erst wenn der Wunsch zum Ziel wird, kann er in Erfüllung gehen. Vorher sind es nur unterhaltsame, ablenkende Träume.

Warum gelingt es nur wenigen, über ihre Wünsche zu sprechen oder sie zu verwirklichen, obwohl es so einfach wäre? Die meisten Dinge, die wir tun können, um unsere Beziehung spannend und erfüllend zu gestalten, sind eigentlich ganz banal und selten schwierig. Man muss nur darüber reden!

Das Problem dabei sind fast immer nur wir selbst: Wir nehmen uns nicht die Zeit, uns fokussiert damit zu befassen. Aufschieberitis, Bequemlichkeit, Ablenkung – das sind die Feinde unseres Glücks!

Doch die größte Herausforderung ist heute, nicht alles digital zu machen. Aufzupassen und sich zu kontrollieren, dass das digitale Leben nicht wichtiger wird als das reale.

Ein sehr wirksames Mittel, um sich Wünsche zu erfüllen, ist, sie sich aufzuschreiben. Ganz altmodisch in ein schönes Notizbuch, mit einem (Kugelschreiber), der gut in der Hand liegt. Nicht schon wieder ins Handy tippen.

Der Unterschied ist größer, als man denkt: Am Handy oder Tablet geht das Notieren nebenbei, ist schnell vergessen und verschwindet dann im digitalen Nirwana.

Mit Papier und Stift muss man sich etwas Zeit nehmen, einen Raum schaffen, sich hinsetzen, nachdenken und dann bewusst schreiben. Ja, das ist mehr Aufwand – und genau der Grund, warum wir vieles trotzdem es einfach und banal wäre, nicht umsetzen werden.

Wie wandle ich ein Wunsch in ein Ziel um?

Da sitzt Du nun vor einem leeren Blatt und sollst Deinen Wunsch formulieren! Das beginnt meistens mit „Ich würde gerne…“, „Ich möchte…“ „Ich wünsche mir …“. Genau diese Worte machen den Unterschied. Schreibe besser: „Ich will…“ , „Ich werde …“. Denn dann ist es eigentlich kein Wunsch mehr, sondern ein echtes Ziel! Mit „Ich möchte … „ und ähnlichen Formulierungen hältst du dir die Möglichkeit offen, es nicht zu wollen. Es nicht zu tun. Das ist schwächer. Deshalb: „Ich will!“

Dein Wunschzettel beginnt also mit „Ich will ...“: Überlege, was genau Du Dir wünschst. Was es für Auswirkung auf Deine Beziehung haben wird. Was es braucht, um in Erfüllung zu gehen. Wie sich das auf Deine Beziehung auswirkt.

Und äußerst wichtig: Um was geht es Dir wirklich dabei? Welche Gefühle möchtest Du damit in Dir auslösen? Ja, denn letzten Endes geht es um Gefühle, um gute, tolle Gefühle!

Als Nächstes überlegst Du Dir, was dieser Wunsch, dieses Ziel, für Deinen Partner bedeuten wird.

Wie wird er reagieren? Was muss er beitragen? Was verändert sich für ihn? Was hat er davon? Was wird er für Gefühle dabei bekommen?

Versetze Dich in seine Lage: Was geht Dir dabei durch den Kopf? Was fühlst Du? Wie würdest Du an seiner Stelle reagieren?

Überlege Dir gut Argumente auf seine möglichen Einwände.

Und die interessanteste Frage überhaupt: Kannst Du Dir zuverlässig vorstellen, wie Dein Partner auf Deinen Wunsch reagieren wird? Womöglich findet er das toll und bewundert Dich für Deinen Mut, mit ihm darüber zu sprechen.

Jetzt formulierst Du Deinen Wunsch auf dem Papier, so wie Du ihn dann Deinem Partner „vortragen“ möchtest. Manchmal ist es schwer, die richtigen Worte zu finden. Aber Du hast sie gefunden und aufgeschrieben. Das ist jetzt dein Spickzettel.

Auf die Verpackung kommt es an!

Oft äußern wir einen Wunsch rüde, unsensibel in die Zeit geworfen. Dann fühlt sich der Gegenüber überrumpelt, unvorbereitet und interpretiert ihn als Forderung, wenn nicht gar als Kritik.

Deshalb ist es wichtig, dass ihr euch Zeit nehmt. Vereinbart ein „Date“, in einer schönen Umgebung, wo euch niemand stört.
Einigt euch auf Folgendes: „Nachdem ich Dir mein Anliegen erzählt habe, warten wir beide eine Minute, bevor wir weiter reden! Ist das ok für Dich?“
Diese Minute der Stille gibt uns die Zeit, in uns hineinzufühlen und nachzudenken. Das ist besser, als sofort emotional und unüberlegt zu reagieren.

Bring Dein Anliegen ruhig und sachlich vor.
Manchmal braucht es etwas Mut, vor allem, wenn man sich bisher nicht getraut hat, seine Wünsche zu äußern.

Was, wenn Du erwartest, dass Dein Partner unwirsch reagiert?

Wenn dein Partner sofort verärgert reagiert, bist du an der Reihe, etwas sehr Wichtiges in eure Beziehung einzubringen: Die Frage, wie ihr gemeinsam glücklich alt werden wollt, wenn ihr nicht über eure Wünsche reden könnt.

Frag ihn, warum er so unwirsch reagiert. Was er dabei fühlt. Was seine Ängste sind. Wo er die Probleme sieht. Wie Du den Wunsch formulieren kannst, damit er sich dabei besser fühlt.

Du konntest Dich vorbereiten, er nicht. Jetzt liegt es an Dir, um Deinen Wunsch zu „kämpfen“! Aber nicht, indem Du ihn mit Argumenten wie „Das steht mir zu…“ „Andere machen das auch…“ „Ich brauche das einfach …“ „Ich will das eben…“ niederknüppelst, sondern versuchst, ihn zu verstehen.

Erkläre ihm, warum das wichtig für Dich ist und was es eurer Beziehung bringt. Dein Ziel ist, ihn in eine liebevolle Diskussion zu verwickeln, wo er seine Bedenken und Ängste mit Dir teilen kann. Du wirst sehen, egal ob Du am Ende Deinen Wunsch erfüllen kannst oder nicht, das Gespräch hat euch auf jeden Fall näher gebracht.

Bei einer Eskalation empfiehlt es sich, die Diskussion zu unterbrechen und den Partner zu bitten, seine Argumente und Befürchtungen aufzuschreiben. Also die Diskussion stoppen, sich für einen Moment zurückziehen und erst einmal alles aufschreiben, was dich bewegt!

 

Einen Mediator mitnehmen.

Wenn es Dir schwerfällt, mit Deinem Partner liebevoll zu diskutieren und ihr euch schnell in einen Streit verliert, ist es höchste Zeit, etwas zu ändern. Vor allem ist das absolut kein Grund, Deine Wünsche unausgesprochen zu begraben. Denn das wäre der erste Spatenstich für das Grab Deiner Beziehung.

Nehmt Euch einen Mediator. Am besten ein befreundetes Paar, die kennen diese Abläufe genauso gut wie ihr. Ihr Vorteil ist, sie beobachten euch von außen, was einen klareren Blick ermöglicht. Und ihr werdet euch liebevoller verhalten, schließlich wollt ihr nicht wie Streithähne dastehen.

Es ist nicht so, dass nur ihr etwas davon habt. Für das Mediator-Paar ist das eine neue Erfahrung, von der sie lernen können. Selbst wenn nicht, gibt es für sie genug Gesprächsstoff, um den nächsten Abend nicht vor dem Fernseher zu verbringen, sondern über die eigenen Probleme zu diskutieren.

Rollentausch!

Ein Weg, um sich besser zu verstehen, kann manchmal ein Rollentausch sein. Dein Partner kennt jetzt Deinen Wunsch und ihr tauscht die Rollen: Er bringt ihn Dir vor, und Du spürst in Dich hinein, was das bewirkt. Versuche, dich in seine Lage zu versetzen und so zu antworten, wie es dir spontan einfällt. Widerstehe dem Drang, ihn durch manipulative rationale Argumente zu überzeugen – das Ziel ist, dass Du ihn und er dich versteht.  

Noch besser funktioniert der Rollentausch, wenn sich beide emotional davon lösen können. Es ist, als würden beide ein Theaterstück proben.

Nehmt Euch die Zeit, zu entscheiden.

Wenn nötig, gib Deinem Partner die Zeit, darüber nachzudenken oder sich gar zu informieren. Ich weiß, man möchte nach all dem Herzklopfen sofort eine Antwort haben. Vergiss nicht: Du konntest Dich lange und intensiv darauf vorbereiten, Deine Gegenüber nicht. Gebt euch die Zeit und macht ein neues „Date“ für die Antwort aus.

Manchmal braucht es Kompromisse.

Diese sollten nicht Deinen Wunsch beschneiden, sondern euch beiden die Zeit geben, sich darauf einzulassen. Vielleicht könnt ihr kleinere Zwischenziele ausarbeiten? Es für x-Male oder einen festgelegten Zeitraum ausprobieren? Euch extern Hilfe holen? Selbst in einer glücklichen Beziehung kann man nicht alle Wünsche sofort erfüllen. Man kann aber miteinander reden, aufeinander hören und gemeinsam versuchen, die Wünsche zu erfüllen.

 Für Mutige.

Erinnerst Du Dich an das Heft, in das Du Deine Wünsche und Argumente reingeschrieben hast? Gib es Deinem Partner! Macht es zu eurem gemeinsamen geheimen Ort, wo ihr beide eure Wünsche reinschreiben könnt. So müsst ihr nicht sofort reagieren, beide haben Zeit, nachzudenken und sich in den Wunsch einzufühlen.

Der Wunsch kann nicht erfüllt werden

Leider gehen nicht alle Wünsche in Erfüllung. Manchmal geht es einfach nicht!

Als Paar sollten wir trotzdem einen gemeinsamen Abschluss finden, als Team, gemeinsam. Ein guter Abschluss kann sein, eine Alternative, einen Kompromiss, einen Ersatz oder einen anderen Zeitplan gemeinsam auszuhecken.

Der Partner mit dem Wunsch ist nicht der Feind, sondern der Hilfesuchende – und gemeinsam findet man eine gute Lösung.

Wünsche ändern sich

Wünsche können sich ändern, und es ist wichtig, dass wir darüber sprechen.

Diese Änderung könntet ihr in das gemeinsame Wunschheft schreiben oder darüber bei einem Candle-Light-Dinner reden. Es ist nicht sinnvoll, diese Veränderung für sich zu behalten, da der Partner weiterhin versuchen könnte, den Wunsch zu erfüllen. Seine Enttäuschung wäre groß, wenn es dann heißt: „Ach, den Wunsch habe ich inzwischen aufgegeben.…“

Zum Schluss.

Offen über seine Wünsche zu sprechen, ist die Basis für eine erfüllte Beziehung – und die Voraussetzung dafür, lange ein glückliches Paar zu sein.

Wenn du ehrlich bist, ist es nicht schwer, mit deinem Partner über deine Wünsche zu sprechen. Habe den Mut und vertraue deinem Partner. Beginne mit kleinen Wünschen. Mit jedem ausgesprochenen Wunsch wird eure Beziehung stärker.

Die meisten Paare schaffen das wahrscheinlich ganz gut, solange es nicht um die Basis der Beziehung, also um Sex und Gefühle geht. Hier wird es spannend!

Damit werden wir uns im zweiten Teil dieses Beitrags beschäftigen: Teil 2: Über sexuelle Wünsche sprechen.

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